Mehr Sicherheit für queeres Leben - auch im Volkspark Friedrichshain
zur BVV am 15.10.2025
Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:
Das Bezirksamt wird aufgefordert:
- Die Vorkommnisse homophober Gewalt im Volkspark Friedrichshain auf das Schärfste zu verurteilen und sich ausdrücklich solidarisch mit den Betroffenen der homophoben Gewalt zu zeigen.
- Transparent darzustellen, wie es zur Entscheidung der Errichtung der Zäune um die Cruising Area im Volkspark Friedrichshain gekommen ist, und wie es darauf reagiert hat, als bereits im Frühjahr auf die durch den Zaun entstandenen akuten Sicherheitsprobleme für Menschen hingewiesen wurde, die die Cruising Area im Volkspark nutzen.
- Mit dem Projekt Maneo, dem LSVD und dem Queerbeauftragten Berlins, Alfonso Pantisano, zu beraten, wie man mit Cruising Areas in Parks umgehen kann.
- Gemeinsam mit der Polizei zu beraten, wie eine kurzfristige angemessene, sensible und community-orientierte Reaktion auf homophobe Straftaten an bekannten queeren Treffpunkten im Bezirk sichergestellt werden kann und welche geeigneten Maßnahmen zur Gefahrenprävention und zur deeskalierenden Aufklärung möglich sind.
- In einem Bericht das Ergebnis der Punkte 2 bis 4 und die Schlussfolgerungen für das weitere Vorgehen des Bezirksamtes der BVV zur Kenntnis zu geben.
Begründung:
Am 11. August 2025 fand im Volkspark ein organisierter, bandenartiger und zielgerichteter Angriff auf schwule und bisexuelle Männer in der Cruising Area statt, welche aufgrund der Umzäunung des Areals einer gezielten Hetzjagd ausgesetzt wurden. Die Tätergruppe drang gezielt in den Bereich ein, um die anwesenden Personen, zu bedrohen, zu beschimpften, zu filmen und zu jagen. Dabei wurden teils schwere körperliche Verletzungen verübt und Menschen ausgeraubt.
Der Vorfall ist nicht die einzige aktuelle Tat mit queerfeindlichem Hintergrund im Volkspark Friedrichshain. Nach Polizeiangaben hat es allein im August drei weitere angezeigte Fälle wegen Beleidigung, gefährlicher Körperverletzung, Raub und Bedrohung gegeben: am 2. August, 5. August und 26. August.
Diese gewalttätigen Übergriffe stehen in einem Zusammenhang mit der vom Grünflächenamt vorgenommenen Umzäunung und Rodung genau jenes Bereiches im Volkspark. Diese Maßnahme wurde von der Community von Anfang an als Sicherheitsproblem und als Versuch gewertet, schwules Leben aus dem öffentlichen Raum zu verdrängen (tagesspiegel.de, April 2025). Die gewaltsamen Übergriffe in dieser Form wurden durch die vorangegangenen Maßnahmen des Bezirksamtes begünstigt.
Die Taten haben in der queeren Community tiefe Verunsicherung und Angst ausgelöst. Viele Menschen fühlen sich in ihrem eigenen Bezirk, der traditionell für Offenheit und Toleranz steht, nicht mehr sicher. Dieses Klima der Angst ist unerträglich und erfordert ein entschlossenes und eindeutiges Zeichen und Handeln aller demokratischen Kräfte.
Öffentliche Berichte 2025
Januar 2025: https://x.com/LuisenstadtF/status/1878472610565996984
August 2025:
https://jungle.world/artikel/2025/34/gezielte-gruppenbasierte-gewalt-gegen-queere-menschen
September 2025 https://www.morgenpost.de/berlin/article409995347/immer-mehr-gewalt-an-berlins-queeren-sex-treffpunkten.html
