Deutsch-Türkische-Europa-Kita im Campus erhalten und das Konzept entsprechend der Bedarfe ausbauen
Initiator: Kolja Fuchslocher
Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:
Das Bezirksamt wird beauftragt, gemeinsam mit der Deutsch-Türkischen-Europa-Kita, der Aziz-Nesin-Grundschule sowie den ansässigen Sportvereinen ein Konzept zum Erhalt des Campus in seiner Vielfalt inklusive Kita, Schule und Sport zu erarbeiten. In dem Prozess sind die Eltern ebenso einzubeziehen wie Vertreter:innen der türkischsprachigen Community. Dabei sind eine Erweiterung und Ausbau des deutsch-türkischen Kitakonzepts sowie die stärkere Förderung bilingualer frühkindlicher und schulischer Erziehung insgesamt anzustreben, um den bestehenden Bedarfen besser gerecht werden zu können.
Begründung:
Der deutsch-türkische Campus-Charakter mit der Europa-Kita, dem Sportverein Türkiyemspor, der Aziz-Nesin-Grundschule und der Carl-von-Ossietzky-Schule bietet Kindern von der Kita bis zur Oberschule eine Heimat, wo Bildung, gesellschaftliche Teilhabe und Begegnung stattfindet. Die etablierte Kooperation zwischen allen drei Bildungseinrichtungen ermöglicht einen reibungslosen Übergang von Kita zur Schule sowohl für den Nachwuchs als auch für die Eltern. Die über 30 Jahre geschaffenen und gewachsenen Standards und Qualitäten in der frühkindlichen Bildung sollten daher auf dem Campus fortgeführt und gefördert werden, damit auch künftige Generationen von diesen Wissens-, Bildungs- und Akteursnetzwerken profitierten können.
Im Rahmen des erforderlichen Neubaus der Aziz-Nessin-Grundschule werden nach aktuellen Planungen die bestehenden Strukturen als Campus in Frage gestellt. Die Europa-Kita soll nach Vorstellungen des Bezirksamtes in die Räumlichkeiten der Kita-Löwenzahn umziehen, diese wiederum an einen neuen Standort außerhalb des Sozialraumes verlegt werden. Dieses Vorhaben lehnen sowohl die Eltern als auch der Träger der Europa-Kita und türkischsprachige Vereine wie der Türkische Bund Berlin Brandenburg und der türkische Elternverein nach gründlichen Abwägungen ab, u.a. weil der zusammenhängende Campuscharakter dann nicht mehr aufrechterhalten werden könnte. Gleichzeitig fühlen sich die Nutzer:innen des Sportplatzes von den bestehenden Umwandlungen bedroht, da auch hier ein Eingriff im Rahmen des Neubaus der Grundschule zu Lasten des Sportgeländes befürchtet wird. Von den Nutzer:innen des gesamten Areals wird eine mangelnde Kommunikation durch das Bezirksamt kritisiert und bestehende Unsicherheiten geschürt, wie die Beratungen im JHA am 13.02.2024 ergaben.
Dort haben sowohl die Eltern als auch der Träger der Kita starke Argumente für den Erhalt der Europa-Kita vorgetragen: Das waren neben der Einzigartigkeit des Konzeptes und des Campus-Charakters, der große Bedarf an den Kitaplätzen. Aktuell kann nur jedes 10. Kind überhaupt in die Kita aufgenommen werden. In Berlin gibt es nur zwei Deutsch-Türkische-Europa-Kitas, die nach dem Konzept einer bilingualen Erziehung, dem „Eine Person – Eine Sprache“-Prinzip arbeiten, weswegen die Kita auch bezirksübergreifend stark nachgefragt wird. Auch scheint es nicht plausibel, warum auf dem Schulgelände nach erfolgtem Neubau kein Platz mehr für eine Kita sein soll bzw. diese nicht wie bisher in einem Teil des Neubaus untergebracht werden kann, wie es seit über drei Jahrzehnten der Fall ist.