Stellungnahme zum Aufruf "Kein Abriss der Pyramide am Hafenplatz - für ein Modellprojekt der Bauwende!" der Initiative „Offene Mitte Berlin“

Stellungnahme zum Aufruf "Kein Abriss der Pyramide am Hafenplatz - für ein Modellprojekt der Bauwende!" der Initiative „Offene Mitte Berlin“

 

Die Fraktion Die Linke in der BVV Friedrichshain-Kreuzberg begrüßt den Aufruf der Initiative „Offene Mitte Berlin“ für die nachhaltige Sicherung des sogenannten Pyramidenhauses am Hafenplatz als einen wichtigen Weckruf. Unsere Zielsetzungen gehen jedoch noch weiter: Wir fordern die Prüfung des Erhalts aller am Hafenplatz potenziell abrissbedrohten Gebäude und den Schutz aller dort lebenden Mieter*innen. Zwei von Der Linken eingebrachte Anträge zum weiteren Vorgehen am Hafenplatz sind von der BVV bereits beschlossen worden.

 

Trotz des vorläufigen Scheiterns der Pläne der Grundstücksgesellschaft Hafenplatz Berlin mbH für ein gigantisches Hochhaus-Projekt, das den Komplettabriss des vorhandenen Ensembles aus den 1970er Jahren vorausgesetzt hätte, droht der voll vermieteten Wohnanlage am Hafenplatz weiterhin eine Verwertungsspekulation, die über die Interessen der vorhandenen MieterInnen hinweggeht. War von der wechselnden Eigentümerschaft in der Vergangenheit kaum in die Instandhaltung und Bewirtschaftung der in die Jahre gekommenen Gebäude investiert worden, so hat sich die Situation mit der neuen Hausverwaltung zwar verbessert. Dennoch ist nicht abzusehen, dass der jetzige Eigentümer Mittel für dringend erforderliche substanzielle Investitionen in den Baubestand und die Behebung baulicher Mängel bereitstellen wird.

 

Der unlängst veröffentlichte, von zahlreichen Verbänden und Akteur*innen aus organisierter Zivilgesellschaft, Politik, Wissenschaft und Architektenschaft unterzeichnete Aufruf der Initiative „Offene Mitte Berlin“ kommt deshalb zum richtigen Zeitpunkt: Er verleiht dem von der BVV mit breiter Mehrheit formulierten Anliegen einer sozialen, ökologischen und behutsamen Stadterneuerung am Hafenplatz zusätzliches Gewicht – einer Quartiersentwicklung, die vom Bestehenden ausgeht, das Vorhandene respektiert und für die weitere städtebauliche Qualifizierung des Areals eine Rahmenplanung entwickelt. Ein zentrales Ergebnis einer solchen Qualifizierung muss der Schutz der dort wohnenden Menschen vor Verdrängung sein.

 

Der Aufruf bezieht sich auch auf unsere bezirkspolitische Vorarbeit. Er übernimmt die seit April letzten Jahres bestehende Forderung nach einem eigentümerunabhängigen Bausubstanzgutachten. Und er greift die Inhalte unseres Ende Januar 2025 in der BVV beschlossenen Antrags zur Erstellung eines Rahmenplans auf. Dieser soll den weitestgehenden Erhalt der Bestandsbebauung am Hafenplatz zum Gegenstand haben und einer möglichen Ausübung des kommunalen Vorkaufsrechts zum Zwecke einer sozial verträglichen Entwicklung des städtebaulichen Ensembles zugrunde gelegt werden können.

 

Der Schutz des ikonischen pyramidenartigen Baukörpers im Zentrum der Anlage ist darin ein wichtiger Baustein. Gleichzeitig sind nicht nur die Gebäudeteile der „Pyramide“ (Hafenplatz 6 und Köthener Straße 28-32) eine in ökologischer, baukultureller und sozialer Hinsicht schützenswerte Ressource. Auch für die daran anschließenden Häuser in Bernburger Str. 20-21 / Ecke Köthener Str. 33 und am Hafenplatz 5 gilt eine Mehrzahl der guten Gründe, die der Aufruf für den Erhalt und die Fortnutzung des Pyramidenhauses auflistet. 

 

Für alle Mieter*innen, die am Hafenplatz leben, kommt es darauf an, dass sie vor Verdrängung sicher sind, dass sie in guten und gesunden Wohnverhältnissen leben können und dass dementsprechend die Potentiale zur nachhaltigen Qualifizierung der städtebaulichen Anlage genutzt werden. Deshalb geht es um mehr als die Pyramide, nämlich um die Sicherung und die zukunftsfähige Ertüchtigung des gesamten Areals Hafenplatz.

 

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