Qualität in der Kita personell sicherstellen - Die BVV unterstützt die pädagogischen Fachkräfte in den Eigenbetrieben für Verhandlung des Tarifvertrags "Pädagogische Qualität und Entlastung"

zur BVV am 26.06.2024

Initiator: Kolja Fuchslocher

Die Bezirksverordnetenversammlung beschließt:

 

Die BVV unterstützt die Forderung der pädagogischen Fachkräfte der Berliner Kita-Eigenbetriebe nach einem Tarifvertrag Pädagogische Qualität und Entlastung, damit die Kinder in ihrer Kitazeit qualitativ hochwertig pädagogisch begleitet werden.

Mit der Sicherung der pädagogischen Qualität gewährleisten wir das demokratische Fundament unserer Gesellschaft und beugen Überlastung und einem weiter um sich greifenden Fachkräftemangel vor.

Für ihre Arbeit brauchen die pädagogischen Fachkräfte Entlastung, wie im Tarifvertrag angestrebt. Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg ist daher aufgerufen sich gegenüber dem Berliner Senat für Verhandlungen mit ver.di zu einem Tarifvertrag Pädagogische Qualität und Entlastung einzusetzen.

 

Ein solcher Tarifvertrag wäre auch ein Pilot für alle freien Träger und diese sollten nach dem Abschluss ebenfalls eine entsprechende Entlastung und Anhebung ihrer Zuweisungen erhalten - inklusive aller Zusatzvereinbarungen wie der zur Hauptstadtzulage. Haushaltschaos und Kürzungen führen schon jetzt bei Trägern und Zuwendungsempfängern zu Verschlechterungen bei Arbeitsbedingungen.

 

 

Begründung:

Friedrichshain-Kreuzberg ist der Trägerbezirk des Kita-Eigenbetriebs Kindergärten City. Dieser kommunale Träger betreibt insgesamt 56 Kitas, davon 23 in unserem Bezirk. Die bei dem Träger tätigen pädagogischen Fachkräfte leisten damit einen entscheidenden Beitrag für die frühkindliche Bildung in unserem Bezirk. Kommunale Kitas erfüllen darüber hinaus prozentual überdurchschnittlich die Aufgabe, Kinder mit erhöhtem Förderbedarf aufzunehmen. Kindergärten City betreibt insgesamt 46 sogenannte Sprach-Kitas, das heißt mit einem hohen Anteil an Kindern mit Sprachförderbedarf, die von zusätzlich spezialisierten Fachkräften unterstützt werden. Dies ist von großer Bedeutung, damit alle Kinder in unserem Bezirk die gleiche Chance auf Bildung, Erziehung und Betreuung erhalten und in ihren Interessen individuell begleitet werden.

Die pädagogischen Fachkräfte der Kita-Eigenbetriebe schlagen aktuell Alarm. Sie sprechen von Kita-Kollaps und dass sie nicht mehr gemäß ihrem professionellen Anspruch und gemäß dem Anspruch des Berliner Bildungsprogramms pädagogisch arbeiten können. Sie können nur noch „verwahren“ nicht mehr bilden. Viele erkranken an Burnout, gehen auf Teilzeit oder verlassen das Berufsfeld.

Um eine Trendwende im Bereich frühkindliche Bildung zu erreichen, fordern sie mit ihrer Gewerkschaft ver.di einen Tarifvertrag Pädagogische Qualität und Entlastung. In diesem soll unter anderem die Fachkraft-Kind-Relation verbindlich geregelt werden, das heißt das Verhältnis Kinder auf Erzieher*innen, die sich real in der Kita abbildet. Aktuell sind die festgelegten Personalschlüssel in Bezug auf die Mittelzuweisung festgelegt, diese bilden jedoch nicht die Realität ab, die die Kolleg:innen in den Kitas jeden Tag erleben. Immer häufigere Gruppenschließungen, Reduzieren der Öffnungszeiten oder gar Kita-Schließungen zeugen davon. Der Handlungsdruck ist hoch!

Dennoch hat der Berliner Senat Verhandlungen mit ver.di zu einem Tarifvertrag Pädagogische Qualität und Entlastung eine Absage erteilt. Die Arbeitskampfmaßnahmen haben am 06. Juni begonnen.